A wie Anfänge: Wie, wann und warum ist Taizé“ entstanden?

1940 zog Frère Roger im Alter von 25 Jahren aus seinem Geburtsland, der Schweiz, nach Frankreich, woher seine Mutter stammte. Er erwarb einige leerstehende Gebäude in einem Dorf namens Taizé, welches nahe der sogennanten Demarkationslinie lag – die Grenze, die Frankreich während dem Dritten Reich in eine besetzte und eine freie Zone teilte. Gemeinsam nahm er dort mit seiner Schwester Geneviève flüchtende Menschen auf, darunter auch Juden. Die Hilfesuchenden wurden von Freunden in Lyon an sie vermitteltet.

Ihre Wohltätigkeit brachte Frère Roger und seine Schwester jedoch in Gefahr: 1942 drohte ihnen die Verhaftung. Ein befreundeter französischer Offizier im Ruhestand konnte sie rechtzeitig warnen. Sie reisten sofort nach Genf ab. Frère Roger hatte schon des längeren vor gehabt, eine Gemeinschaft ins Leben zu rufen. Das gemeinsame Leben der ersten Brüder begann nun im Genfer Kriegsexil.

In der Nachkriegszeit kehrten Frère Roger sowie seine Schwester nach Taizé zurück. Geneviève nahm sich einiger Kriegswaisen an. Sonntags luden die Brüder auch deutsche Kriegsgefangene aus einem nahe gelegenen Lager zu sich ein. Allmählich schlossen sich weitere junge Männer den ersten Brüdern an. An Ostern 1949 legten sie ein endgültiges Lebensengagement ab : Sie verpflichteten sich einem einfachen Leben in Ehelosigkeit sowie einer materieller und geistiger Gütergemeinschaft unter den Brüdern.

B wie Bestehen: Wie sieht die Taizé-Gemeinschaft heute aus?

Heute besteht die Communauté de Taizé aus etwa hundert Brüdern, die verschiedenen Konfessionen angehören und aus mehr als fünfundzwanzig unterschiedlichen Ländern stammen. Damit setzt die Gemeinschaft ein lebendiges Zeichen der Versöhnung unter gespaltenen Christen und getrennten Völkern. Einige Brüder leben auch in kleinen Fraternitäten im Ausland: In benachteiligten Regionen in Asien, Afrika und Südamerika treten sie als Zeugen der Liebe und des Friedens auf und teilen ihr Leben mit Straßenkindern, Gefangenen, Sterbenden, mit Menschen, die unter zerbrochenen Beziehungen und Verlassenheit leiden.

Die französische Gemeinschaft ist heutzutage vor allem als Ort der internationalen Jugendtreffen bekannt. Besonders unter jungen Gästen ist Taizé beliebt, jedoch hat die Communauté auch schon zu genüge Kirchenverantwortliche aus aller Welt, nicht zuletzt sogar Papst Johannes Paul II. angelockt. Die Gemeinschaft ist für jeden offen, der dazu bereit ist, am deren gemeinsamen Leben teilzunehmen. Ein Aufenthalt schafft Abstand vom Alltag und bietet dadurch die Möglichkeit, im gemeinsamen Gebet und Gesang, in Stille, alleine sowie im Gespräch mit anderen nach Gemeinschaft mit Gott zu suchen, den persönlichen Glauben und sein gesellschaftliches Engagement nachzudenken.

C wie Communauté: Wie sieht ein Tag zu Gast in Taizé aus?

Die Taizé-Gemeinschaft ist fast das gesamte Jahr für den Besuch von Jugendlichen und junge Erwachsenen geöffnet. Der Aufenthalt beträgt üblicherweise eine Woche, wobei der Sonntag der An- und Abreisetag ist. Ausnahmen sind die Feiertage um Ostern und Pfingsten.

Die Tage in Taizé werden hauptsächlich durch die Gebete sowie die Mahlzeiten strukturiert, die dreimal täglich stattfinden. Vormittags finden Bibeleinführungen durch die Brüder statt, denen eine Zeit der Stille und ein Gespräch in Kleingruppen folgt. Nachmittags können die Taizé-Gesänge eingeübt werden und es besteht die Möglichkeit zur Teilnahme an Themenworkshops, die eine Verbindung zwischen Glauben und Alltag herstellen. Außerdem helfen alle Besucher bei der täglich anfallenden Arbeit mit, zum Beispiel in der Küche, bei der Essensvergabe oder beim Müllsammeln.

Der Freitagabend ist besonders, da an diesem Tag das sogenannte„Gebet vor dem Kreuz“ stattfindet. Am Samstagabend wird ferner mit Kerzen ein Lichterfest in Erinnerung an Ostern gefeiert. Außerdem gibt es für Erfahrene die Möglichkeit, entweder eine ganze Woche oder nur das Wochenende in Stille zu verbringen.

D wie „Das solltest du schon mal gehört haben“:

Über die Webseite von Taizé musst du dich oder deine Gruppe im voraus anmelden. Das ist besonders wichtig in der Sommerzeit, wenn einige tausende Menschen wöchentlich dorthin fahren. Die Internetanmeldung ermöglicht eine sinnvolle Koordination vor Ort. Außerdem gibst du dort an, wie die Unterbringung erfolgen soll: Bringst du dein eigenes Zelt mit oder bewohnst du eins von den Häusern bzw. Zelten, das von der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt wird? Auf jeden Fall musst du einen eigenen Schlafsack oder Decken, eventuell auch Isomatte mitbringen. Ebenfalls nicht vergessen: Deine Bibel!

Mit dem Teilnehmerbeitrag werden Mahlzeiten, Unterkunft und sonstige Kosten der Treffen abgedeckt. Die Höhe ist abhängig vom Herkunftsland. Für Jugendliche und junge Erwachsene, die aus Deutschland anreisen, liegt der Beitrag zwischen 7,5 und 10,50 Euro. Der selbe Tarif gilt für über 30-jährige Begleiter einer Jugendgruppe. Beachte: Minderjährige müssen begleitet werden und eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern vorlegen können.

E wie ein virtueller Rundgang:

Glocken: Dass du in Taizé angekommen bist, merkst du, wenn du einen ersten Blick auf die Glocken wirfst, die stündlich läuten. im Hof außenrum findest du die weiteren wichtigen Gebäude.

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Casa: Ein weißes Haus im Vorderbereich von Taizé. Hier erfolgt die Anmeldung und Bezahlung.

La Morada: In unmittelbarer Nähe des Casa, hier könnt ihr Wertsachen und Alkohol, falls ihr ihn als Geschenk erworben haben solltet, abgeben.

Oyak: Hier könnt ihr zu den angegebenen Öffnungszeiten Snacks, Trinken, Pflegeprodukte, Hustenbonbons, Stifte, Taschenlampen und sonstige nützliche Sachen erwerben.

El Abiodh: Hierbei handelt es sich hierbei um eine Art Krankenstation, wo erste Hilfe geleistet wird und Essen für Allergiker ausgeteilt wird.

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Die Versöhnungskirche: Hier finden die täglichen Gebete sowie auch andere Programm-punkte statt. Das Kreuz spielt im Freitagsgebet eine besondere Rolle.

taize 2Exposition: Die Gemeinschaft finanziert sich über ihre Einnahmen und lehnt Spenden ab. Daher kann man von den Brüdern produzierten Ware hier käuflich erwerben, ebenso etliche Andenken.

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Quelle St. Etienne: Ein Ort der Stille, wo man sich zurückziehen und in Gesellschaft gutes Wetter genießen kann.

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Zeltplätze: Einige Wiesen um Taizé sind dafür vorgesehen, besonders im Somme, durch die Gäste in Anspruch genommen zu werden.

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Umgebung: Bei gutem Wetter lohnt es sich ein wenig die Umgebung zu erkundigen und der Neugierde nachzugeben. Um das Dorf herum findet man traumhafte Landschaften und vielleicht hat man auch einen Nachmittag für einen Ausflug nach Cluny oder Lyon frei.