Ein kleiner geschichtlicher Exkurs

BiPi“ oder ausgeschrieben Baden-Powell, Gründer der Pfadfinderbewegung, war ein englischer General. Während seines Militärdienstes, bewegt durch seine Erfahrungen, beschloss er Jugendlichen beizubringen, wie man Frieden statt Krieg macht. 1907, damals bereits 50 Jahre alt, organisierte er das erste Lager für zwanzig Jungen aus verschiedenen sozialen Klassen auf Brown Sea Island. Danach schrieb er sein bekanntestes Buch „Scouting for Boys“, in dem er beschreibt wie man die Pfadfinderfertigkeiten in sein Leben integrieren kann. Das Buch richtete sich an Jugendliche und löste das sehr militärische Buch „Aids to Scouting“ ab, sodass Pfadfindergruppen in Europa und der ganzen Welt entstanden.

Die Entwicklung der Pfadfinder in Deutschland und der Scouts in Frankreich unterscheidet sich jedoch im vergangenen Jahrhundert. Nach der Gründung der Bewegung in England, kam sie in Deutschland bereits vor dem ersten Weltkrieg an. Es gründeten sich nach BiPis Vorlage eine Vielzahl verschiedener Gruppen, die sich etwa durch Religion, Konfession und Geschlecht unterschieden. Im Gegensatz zu anderen Ländern, verarbeiteten diese deutschen Pfadfinder jedoch neben den Impulsen aus „Scouting for Boys“ auch die Einflüsse der ähnlich gesinnten Wandervögelbewegung. Während der NS-Zeit (1933-1945) wurden Pfadfinder-verbände verboten, aufgelöst oder von der HJ übernommen. Viele der Verbände wurden in der Nachkriegszeit wiederhergestellt, jedoch kam es zu Konflikten unter unterschiedlichen Gruppen bezüglich der Traditionen, denen sie folgten: die scoutischen oder die sogenannten „bündischen“.

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Daher gibt es eine Große Schnittmenge zwischen deutschen und französischen Pfadfindern: Natürlich haben sie den gemeinsamen Gruß oder die Devise „Allzeit bereit“. Auch bei den Arbeitsformen, pädagogischen Ansätzen und Aktivitäten gibt es viele Gemeinsamkeiten. Einflüsse der deutschen Jugendbewegung wie etwa die Schwarzzelte oder „Jujas“ finden sich natürlich dementsprechend jedoch nur unter den deutschen Pfadfindern. Ebenfalls besteht unter bündischen Gruppen in Deutschland ein gemeinsamen, charakteristisches Liedgut. Ein weiterer Unterschied wäre das Prinzip „Jugend führt Jugend“, das hier sehr stark umgesetzt wird, ebenso wie die Tatsache, dass die deutschen Pfadfinder neben ihren Lagern auch viel auf Fahrt gehen. Ganz nach dem Motto „Wer die blaue Blume finden will…“

blaue blume