Liebe Interessierte!
Irgendwann im Laufe seines Pfadfinderlebens kommt man vermutlich an den Punkt, wo man schon seit einigen Jahren dabei ist und infolgedessen, einen neuen Stand anstrebt. Doch wie genau funktioniert das?
Wie bei dem Jungpfadfindern und den Knappen gehört auch beim Späher ein erhebliches Maß an Vorbereitungen dazu, um in den nächsten Stand aufgenommen zu werden. Allerdings ist es bei dem Späher so, dass einem als Knappe oder Pfadfinder nun schon einiges mehr an Selbstverantwortung zugetraut wird. Daher geht die Initiative meist von dir und nicht deinem Sifü oder Stafü aus. Natürlich können diese deine Teilnahme an Kursen anregen oder helfen bei der Vorbereitung deiner Aufnahme, aber letztlich liegt die Entscheidung bei dir, wie du den Weg zum Späher bestreitest sowie ob, wann und wie du aufgenommen wirst. Der Stand des Spähers ist daher ein sehr individueller Stand, der in direkter Beziehung zu deiner persönlicher Laufbahn bei den Pfadfindern steht.
In der Bundesordnung steht zum Späher folgendes:
„In den Stand der Späher können Pfadfinder und Knappen ab sechzehn Jahren durch den Gauführer oder seinen Beauftragten aufgenommen werden, wenn die Späherproben erfüllt sind. Ein Späherkurs soll besucht worden sein. Bei der Aufnahme wird das Späherversprechen abgelegt und das Späherzeichen überreicht.“
„Späher übernehmen über ihren Stamm hinaus Verantwortung für die Arbeit im Gau.“
Hier finden wir also schon wichtige Hinweise darauf, wie man Späher in der CPD werden kann:
- Eine weitestgehende Erfüllung der Proben ist die Voraussetzung zur Aufnahme in den Stand des Spähers. Viele der Proben, insbesondere aus dem Bereich Lager und Fahrt hast du vermutlich bereits in deinem Pfadfinderalltag bereits erledigt und kannst getrost einen Haken dahinter setzen. Andere Sachen musst du dir vielleicht erst bewusst vornehmen. Die im Moment gültige Probenordnung wurde 1996 erlassen. In ihrem Vorwort wird ihr Ziel beschrieben:
Die Probenordnung ist kein Hausaufgabenheft, sondern ein Wegweiser für das Leben in der Gemeinschaft. Sie soll Dir Hilfe und Anforderung zugleich sein. Hilfe, indem sie Dich auf das Wesentliche hinweist; Anforderung, indem sie Dir Türen in neue Gebiete öffnet.
Ich denke, es ist wichtig sich darauf zu besinnen, welches Ziel die Probenordnung erfüllt, wenn du dich mit den Proben des Spähers beschäftigst. Es geht darum, dass du mithilfe der Proben einen Horizont erweiterst, dein Können und Wissen ausbaust und dich neuen Herausforderungen stellst, um daran zu wachsen.
- Das zweite ist der Späherkurs, der jährlich auf Landesmarkebene ausgerichtet wird. Bei der Organisation wechseln sich die Gaue in der Regel ab. Bei dem Späherkurs geht es darum, sich mit anderen gemeinsam auf den Weg zu machen und sich intensiv mit dem Stand auseinanderzusetzen. Das Späherziel, das Versprechen und die Proben können dabei einen zentralen Stellenwert einnehmen. Wie die Schwerpunkte gelegt werden, obliegt jedoch der Leitung des Kurses. Auch zu dem Späherkurs finden wir weitere Informationen in der Bundesordnung:
Der Späherkurs bereitet erfahrene Pfadfinder und Knappen auf den Stand des Spähers vor. Der angehende Späher bemüht sich um die Vertiefung des eigenen christlichen Glaubens und hinterfragt diesen. Er beschäftigt sich als angehender Späher auf dem Kurs intensiv mit den Grundlagen der christlichen Pfadfinderarbeit und weitet seinen Blick über den eigenen Stamm hinaus. Weiter dient der Späherkurs der Vervollkommnung pfadfinderischer Fertigkeiten. Der Kurs bereitet auf die Übernahme tragender Aufgaben in Stamm und Gau vor.
Der Späherkurs verfolgt somit mehrere Ziele: Die Reflexion unserer Pfadfindergrundsätze und der Rolle des Glaubens in der christlichen Pfadfinderarbeit sowie den Ausbau unserer praktischen Fähigkeiten. Er stellt als Ständeschulung eine Ergänzung zu den Führungskursen dar und soll zur Verantwortungsübernahme in Stamm und Gau befähigen.
Darüber hinaus spielt bei uns im Gau der Späherlauf noch eine wichtige Rolle. Grundsätzlich ist bei uns im Gau die Gauführung für die Späherarbeit verantwortlich, allerdings wird bei uns jemand anderes mit diesem Verantwortungsbereich beauftragt (der oder die Späherbeauftragte). In anderen Gauen gibt es auch Patenschaftssysteme, bei denen durch einen persönlich gewählten Paten oder Patin der Späheranwärter oder die Späheranwärterin bis zu seiner oder ihrer Aufnahme begleitet wird. Unabhängig davon, wer die Verantwortung für die Späherarbeit trägt, gibt es in der Regel noch einen dritten Baustein, der vor einer Aufnahme stattfindet: Der Späherlauf in Verbindung mit dem Spähergespräch.
Bei den Späherlaufen (oder in manchen Regionen auch „Späheralleinfahrt“ genannt) gibt es deutschlandweit sehr unterschiedliche Traditionen. Gemein ist diesen Läufen jedoch, dass es darum geht, sich 2-3 Tage in der Natur alleine zurecht zu finden und sich dabei die Zeit zu nehmen, sich intensiv mit dem angestrebten Stand auseinander zu setzen. Von dem Verantwortlichen werden dabei zu bewältigende Aufgaben gestellt, die sich sowohl mit der CPD als auch mit der Wanderregion beschäftigen. Diese werden in einer persönlichen Kladde bearbeitet und dann an den Verantwortlichen zurückgeleitet. Auf Grundlage dieser Aufgaben findet vor der Aufnahme als Späher noch ein Gespräch – manchmal auch mehrere – statt. Dabei können alle offenen Fragen und Zweifel thematisiert werden und gemeinsam Lösungen für bestehende Probleme gefunden werden.
Die Späherläufe sind individuell ausgelegt. Daher ist es wichtig, im Vorhinein zu klären, ob man alleine oder zu zweit, zu Fuß oder mit Fahrrad, direkt vor der Haustür oder in einer ganz anderen Ecke Deutschlands unterwegs sein möchte. Grundsätzlich sollte der Lauf für jeden eine Herausforderung darstellen – aber eine, die man gut bewältigen kann und noch viele Jahre lang zufrieden zurück schauen kann! Bei uns im Gau ist es üblich, dass Mädchen oft zu zweit ihren Lauf bestreiten, dies stellt jedoch keine Notwendigkeit dar.
So, das war nun eine Zusammenfassung der wesentlichen Punkte zum Thema „Wie werde ich Späher?“ Wenn du darüber hinaus noch Fragen hast, dann melde dich einfach jederzeit bei mir.
Allzeit Bereit, fischi