SPÄHER IM BERG-ODANGAU

CHRISTLICHE PFADFINDERSCHAFT DEUTSCHLAND E.V.

Autor: Adriana (Seite 2 von 5)

„Christen der Tat, an Gott gebunden, dem Nächsten zum Dienst“

Diese Andacht wurde im Rahmen der Späheraufnahmen am Samstag Abend auf dem Pfingstlager 2018 zum Thema „Dienen“ gehalten und orientierte sich an den im Vorfeld geführten Spähergesprächen.

Die Diakonie, wie wir sie heute kennen, entstand als Antwort auf die sozialen Probleme in Deutschland während der Industrialisierung. Damals entstanden erstmals soziale Einrichtungen und Berufe wie Erzieher und Pfleger durch das geweckte Verantwortungsbewusstsein einzelner Protestanten wie Johann Hinrich Wichern, Friedrich von Bodelschwingh oder Wilhelm Löhe. Diakonissenmutterhäuser entstanden für die Ausbildung von evangelischen Kranken- und Armenfürsorgerinnen, wo Frauen auf ihr Berufsleben vorbereitet wurden. In einer dieser Ausbildungsstätte legten sie folgendes Versprechen ab:

„Was will ich?“ „Dienen will ich.“ 

„Wen will ich dienen?“ „Dem Herrn und seinen Elenden und Armen.“ 

„Und was ist mein Lohn?“ „Ich diene weder um Lohn noch um Dank, sondern aus Dank und Liebe! Mein Lohn ist, dass ich dienen darf.“ 

Dieses Grundverständnis von „Dienst“ als unentgeltliche, selbstlose Hingabe und Aufopferung entspricht kaum dem heutigen Wortgebrauch, der meist bezahlte Arbeit oder ein Amt beschreibt noch dem Selbstverständnis, dass wir hier von unserer ehrenamtlichen Arbeit haben. In einem Seminar über Ehrenamtlichenförderung habe ich gelernt, dass sie meisten Menschen sich heutzutage engagieren, um sich selbst zu entfalten, Interessen zu vertiefen, Fähigkeiten zu stärken und Berufserfahrung zu sammeln.  Weiterlesen

„Wir wollen aktive Glieder der Kirche werden“ – Begriffserklärung

Der zweite Satz im Späherziel lautet folgendermaßen: Wir wollen mit aller christlichen Jugend danach trachten, aktive Glieder der Kirche zu werden. 

Dieser Satz wird oft so verstanden, dass man sich in die örtliche Kirchengemeinde einbringen soll. Das ist natürlich grundsätzlich nicht falsch. In unseren Grundsätzen steht: „Der Anspruch Gottes bindet uns an den Nächsten und fordert unsere Antwort durch Mitarbeit in Kirche, Staat und Gesellschaft.“ Es wird ausgeführt, dass das zur Übernahme von Diensten und zu persönlichen Einsatz im Leben der Kirchengemeinden verpflichte. Doch was genau bedeutet das? Wie soll man denn „Gemeinde“ und „Kirche“ eigentlich verstehen?

Der Begriff „Kirche“ kommt ursprünglich aus dem Griechischen, denn das Neue Testament wurde in dieser Sprache verfasst: „Kyriakos“ bedeutet „zu einem Herrn gehörend“. Das bedeutet, das Bekenntis und die Zugehörigkeit zu dem „Kyrios“ („Herrn“) Jesus Christus ist das Wesentliche Erkennungsmerkmal der Kirche. Mit dem Begriff „Kirche“ hat daher nicht wie heute ein Gebäude oder eine Institution beschrieben, sondern das Selbstverständnis einer Gruppierung von Menschen, die einen Glauben teilten. Weiterlesen

Sophias Bericht über ihren Späherlauf

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„Klatsch“, die Tür vom Auto knallt zu und wir fahren los. Allerdings fahren wir vom Stafükurs los, den wir fuhren von dort aus nach Bonn, kurz unser Gepäck packen für meinen Späherlauf. Von Bonn führen wir dann nach Erpel. Am Bahnhof von Erpel gingen wir los zur Erpeler Ley, jedoch gingen wir nicht den üblichen Weg, sondern querfeld ein, weil das kürzer war und ich mich entschloss Zeit zu sparen, weil es schon 15 Uhr war und ich die Schutzhütte noch im Hellen erreichen wollte. Auf dem Weg zur Erpeler Ley ging es steil bergauf und ich bereute es schon, die schwere warme Zunfthose angezogen zu haben. (Im Nachhinein war es allerdings eine gute Idee.) Auf der Erpeler Ley angekommen machte Jens Pause, während ich die ersten Aufgaben bearbeitete. Danach wanderten wir nach Unkel. Dort gingen wir umher, schnell fand ich das Willy Brandt Forum und notierte mir einige Stichworter, da ich nur an mein Zeichenpapier dran kam (was sich später als überaus nützlich darstellte)  und nicht an die Kladde. Weiterlesen

Fuchs‘ Bericht über seinen Späherlauf

Erster Tag

Heute Nachmittag habe ich mich in Impekoven in den Zug gesetzt. Es war voll, aber nicht überfüllt. Von Euskirchen bis nach Daun saß ich neben einer Jugendgruppe vom Alpenverein, die in Daun in die Jugendherberge wollten. Um 17:40 Uhr  bin ich dann in Daun angekommen und habe erst einmal im Edeka eingekauft: Ravioli, Schwarzbrot, Käse, Frischkäse, Schokolade, Kekse und Wasser. Von Daun-Mitte ging es dann zu einem stillgelegten Bahnhof, in dem ein Jugendtreff eingerichtet worden war und von dem ein Radweg auf der alten Bahntrasse losging. An einer Aussichtsplattform habe ich den Dauner Burgberg skizziert.

Nach 2 km auf der Bahntrasse bin ich Richtung Gemünder Maar abgebogen, an dem ich ebenfalls Halt gemacht habe. Vom Maar aus bin ich steil den Berg hoch zum Dronketurm. Hier habe ich zum einen ein junges Paar wieder getroffen, die ich schon am Maar gesehen hatte, und habe mir auf einem kleinen Feuer meine Dose Ravioli heiß gemacht. Das Essen und den heißen Tee habe ich auf einer Bank-Schaukel mit genialem Ausblick genossen. Schließlich habe ich mir mein Bett im Turm gemacht. Gute Nacht

fuchs

Skizze 3

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Kinder- und Jugendhilfe: Eine Begriffserklärung

Die Kinder- und Jugendhilfe ist im Achten Sozialgesetzbuch (SGB VIII) geregelt, welches deswegen auch als „Kinder- und Jugendhilfegesetz“ bekannt ist. In §1 ist das Recht eines jeden jungen Menschen auf die „Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit“ verankert. Das Gesetz regelt, wie das in Deutschland gewährleistet wird. Somit ist das KJHG ein Instrument zur Vorbeugung, zur Hilfestellung und zum Schutz von allen Kindern und Jugendlichen, denn es verpflichtet die Jugendämter zur Hilfe und schafft den Rahmen für die Unterstützung von Sorgeberechtigten. Es gibt weitere Gesetze, die Berührungspunkte mit dem KJHG haben, darunter vor allem das Familienrecht aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), aber auch beispielsweise das Bundeserziehungsgeldgesetz, das Unterhaltsvorschussgesetz oder das Jugendarbeitsschutzgesetz gehören dazu.

Die Jugendhilfe ist für alle Kinder und Jugendlichen sowie ihre Erziehungs-berechtigten da. Man spricht von einer „Sozialisationsinstanz“ neben den beiden klassischen, Familie und Schule. Gleichzeitig erfüllt sie aber auch die Funktion der Krisenintervention, leistet Hilfe für Kinder und Eltern in Notsituationen, unterstützt Familien im Fällen von Erziehungsschwierigkeiten, sexuellem Missbrauch, Drogen-konsum, bei Gewalt unterJugendlichen und vielem mehr.

Die Aufgaben der Kinder-und Jugendhilfe sind ebenfalls gesetzlich geregelt:

  1. junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung fördern und dazu beitragen, Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen,
  2. Eltern und andere Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und unterstützen,
  3. Kinder und Jugendliche vor Gefahren für ihr Wohl schützen,
  4. dazu beitragen, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten oder zu schaffen.

Die Leistungen, die hier gesetzlich versichert werden, sollen einerseits durch die Jugendämter der Städte oder Landkreise erbracht werden, und andererseits durch Träger der freien Jugendhilfe wie Initiativen, Vereine oder Stiftungen. Dazu gehört zum Beispiel auch die CPD. Das Ziel dahinter ist, dass eine solche Vielfalt an Trägern den Bedürfnissen von verschiedensten Kindern und Jugendlichen gerecht werden durch ein Angebot unterschiedlicher Inhalte, Methoden, Arbeitsformen sowie Wertorientierungen. Die Jugendhilfe ist grundsätzlich für alle jungen Menschen zuständig, die in Deutschland leben, unabhängig davon, welcher Nationalität sie angehören und ob sie eine Behinderung haben.

Jugendarbeit ist ein Feld von vielen, das zur Jugendhilfe gehört. Es werden Angebote und Einrichtungen geschaffen, welche die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen fördern sollen. Ihre Ziele sind es, an die Interessen junger Menschen anknüpfen, sie zur Selbstbestimmung zu befähigen und zur gesellschaftlichen Mitverantwortung anzuregen. Auch die Förderung der Jugendverbänden wird im SGB VIII beschrieben. Sie zeichnen sich durch eine Mitgliedschaft aus, im Gegensatz zu Jugendzentren, die grundsätzlich eine „offene Türe“ für jeden haben.

„Wir wollen reifer werden“ – Impulse zum Wachsen und Reifen

Der Begriff „reifen“ kommt in unserem Späherziel vor. Ich hatte mir selbst wenig Gedanken darüber gemacht, was er bedeuten könnte, als ich ihn das erste Mal las – doch merkte bei einigen Spähergesprächen, das kaum jemand damit wirklich etwas anfangen konnte. Hatte ich den Begriff vielleicht selbst einfach zu leichtfertig zur Seite geschoben?

04-april

Vor einer Weile entdeckte ich durch Zufall ein kleines Buch mit dem Titel „Ich wachse und reife… und werde verwandelt“ von Ulrich Schaffer in einer winzigen Bibliothek mit gebrauchten Büchern in Estland. Ohne Versuch hier juristisch zu definieren oder historische Hintergründe anzusprechen, die den Wortlaut begründen, habe ich hier ein paar Zitate aus dem Buch als inhaltliche Impulse zum Späherziel gesammelt: 

Wenn wir uns mitnehmen lassen vom Leben, so werden wir uns auch immer wieder verwandeln. Meist geht das nicht ohne Schmerzen, weil auch Kräfte in uns gibt, die Angst haben vor dem Reifen. Es geht darum nicht ohne Einsatz, nicht ohne die klare Entscheidung, wachsen und reifen zu wollen.  Weiterlesen

Selbstwertschätzung aufbauen: Tipps für die Arbeit mit Kindern

Das Selbstwertgefühl zu erhalten ist für einen Menschen genauso notwendig wie eine Pflanze regelmäßig zu gießen. Selbwertschätzung ist das tägliche Brot der emotionalen Gesundheit“, schreibt Patricia Berne in der Einleitung zu ihrem Werk Building Self-Esteem in Children. Sie sieht den Schlüssel der Erziehung und der positiven Entwicklung des Kindes darin, eine Atmosphäre zu schaffen, in der „Selbstwertschätzung“ ermöglicht wird. Diese wird definiert als die Fähigkeit, sich selbst als wertvoll und fähig, liebenswürdig und liebevoll anzusehen sowie besondere Eigenschaften zu erkennen, die einen selbst zu einer einzigartigen und im Umgang mit anderen Menschen wertvollen Persönlichkeit machen. Es bedeutet auch, realistische Vorstellungen der eigenen Rechte und seiner Selbst zu haben, sowie seine Einzigartigkeit zu schätzen. Menschen, die dazu in der Lage sind, sich selbst so wert zu schätzen, können selbstsicher auftreten und gesunde Beziehungen aufbauen. Um eine solche Atmosphäre zu schaffen, schlägt die Autorin einige Ideen vor, die ich im folgenden Artikel zusammenfasse. Diese lassen sich auch gut auf unser Pfadfinderleben übertragen: Um unserem Wurzeln und unserem Auftrag als Erziehungsbewegung treu zu bleiben, ist es wichtig in unserer Gemeinschaft eine Atmosphäre der Wertschätzung aufzubauen, die der Entwicklung der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen förderlich ist. 

Beziehungen bauen

Wichtig ist es, dem Kind zugänglich zu sein. Das bedeutet, dass man sich selbst in einer Weise präsentiert, die zeigt, dass man für einen bestimmten Zeitraum seine volle Aufmerksamkeit einer Person gewidmet hat. Oft geht es bei einem Gespräch mehr um das „Dasein“ für jemand anderen und das Zusammensein mit dem anderem als um den Inhalt. Beim Zuhören spielt es eine große Rolle, ein Kind mental zu begleiten, in dem man einfach erst einmal zuhört, statt Rat zu geben, über die Situation zu urteilen oder kritische Fragen zu stellen. Stattdessen kann man neutral zusammenfassen, um das Gespräch am Laufen zu halten. Anwesenheit reicht oft schon als Trost: Man sollte dem Kind die Möglichkeit einräumen, seine Gefühle frei auszudrücken und so zu verarbeiten. Auch die Entscheidungsfreiheit des Kindes sollte in der Situation beibehalten werden.

Kleinigkeiten spielen eine große Rolle: Um dem Kind das Gefühl zu vermitteln, dass man wirklich zuhört und verstanden hat, sollte man sich mit seiner Lebenssituation vertraut machen und sich Details wie Namen oder Orte aus Erzählungen merken. Um einem Kind zu das Gefühl zu vermitteln, dass es auch außerhalb geregelter Treffen für einen „weiterexistiert“, kann man Bezug auf ihn persönlich nehmen: „Ich war letztens auch in dem Park, von dem du mir erzählt hast, und musste an dich denken.“ Dadurch teilt man sich selbst dem Kind mit und nimmt nicht nur die Rolle des Zuhörers ein. Das gegenseitige Teilen spielt auch eine wichtige Rolle, wenn das Kind ein Erlebnis teilt, das es bedrückt oder wofür es sich schämt. Wenn man ein ähnliches Erlebnis teilt, vermittelt man das Gefühl, dass Momente der Schwäche zum Leben gehören und auch Erwachsene nicht unfehlbar sind. Durch die Möglichkeit, Mitgefühl gegenüber anderen zu zeigen, erkennt das Kind ferner selbst seine eigenen soziale Kompetenzen.

Um Beziehungen aufzubauen ist es wichtig, dass Gemeinsamkeiten betont werden – trotz vorhandener Unterschiede. Auch deshalb ist es wichtig, eigene Geschichten zu teilen oder seine eigenen Gefühle und Eigenschaften mitzuteilen. Zum Beispiel kann über Streit mit Geschwistern lachen oder stellt fest, dass man die selben Eissorten mag. Ähnliche Probleme und Präferenzen vermitteln ein Gefühl von Zusammengehörigkeit.

Insofern notwendig, sollte man sich entsprechend die notwendige Zeit nehmen, sich auf Treffen vorzubereiten. Man kann zum Beispiel einen Gegenstand oder eine Geschichte für ein Kind mitbringen, was das Gefühl vermittelt, dass man sich auch in seiner Abwesenheit mit ihm beschäftigt hat. Auch das Vorbereiten von Spielen oder Räumlichkeiten drückt Wertschätzung aus. Gut ist es, wenn man dabei die Wünsche und Ideen der Kinder beteiligt oder um Rat fragt, denn auch damit bringt man ihnen Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegen.

Durch besondere Orte und Veranstaltungen, die man mit Kindern teilt, kann die Intimität einer Beziehung profitieren. Daher ergibt es Sinn, besondere Erlebnisse im Rahmen von Meuten- und Sippenstunden zu planen und sich in der Vorbereitung von Aufnahmen oder anderen außergewöhnlichen Veranstaltungen Mühe zu geben.

Im Umgang mit Kindern ist es wichtig, möglichst authentisch aufzutreten. Kinder bekommen mit, wenn man sich verstellt oder ihnen gegenüber etwas verheimlicht. Dadurch zerstört man das Vertrauen als Basis der Beziehung. Man muss sich selbst dabei nicht unter Druck setzen, immer gut gelaunt zu sein oder alles zu können und zu wissen. Wenn man wütend oder traurig ist, sollte man das vielmehr offen ansprechen, damit sich die Kinder nicht selbst dafür verantwortlich fühlen. Wenn es schwierig ist, dem Kind gegenüber ehrlich zu sein, wenn es nach deiner Meinung fragt, wenn es zum Beispiel ein Bild für dich malt, gibt es immer die Möglichkeit für die Geste und die damit verbundene Mühe zu danken.

Bedrohungen minimieren

Kinder fühlen sich durch ihnen in Alter, Körpergröße oder Selbstbewusstsein überlegenen Menschen häufig bedroht. Oft erkennen sie beispielsweise nicht, dass ihre Auftreten von ihrem Alter abhängig ist: Sie verstehen noch nicht, dass ältere Geschwister nicht einfach schlauer sind als sie, sondern lediglich mehr Zeit hatten, ihre Fähigkeiten auszubauen und sich Wissen anzueignen – und fühlen sich dadurch unbegründet schlecht. Das selbe kann in altersgemischten Gruppen passieren, mit denen wir immer wieder bei den Pfadfindern zu tun haben.

Wenn Kinder ihre Befürchtungen äußern, sollte man diese deshalb nicht einfach theoretisch negieren, sondern aktiv das Kind dabei unterstützen, ihnen entgegen zu wirken. Oft wollen Kinder in ihren Vorhaben durch Beistand und Lob begleitet werden. Auch Lügengeschichten und Fantasien eines Kindes offenbaren oft ein verborgenes Wunschdenken. In dem Fall sollte man sich überlegen, welches Bedürfnis hinter einer ausgedachten Geschichte steckt und ihm eine Möglichkeit geben, Gefühle zu äußern. Wichtig ist es dabei, dass auch Angst und Schwäche des Kindes nicht verurteilt wird, selbst dann, wenn sie im Widerspruch mit der Realität stehen. Auch Vorwürfe beinhalten in der Regel Wünsche, die zu erkennen sind, um dann gemeinsam Lösungen zu finden.

Ein gewisses Maß an (physischem) Entgegenkommen kann helfen, die Komfortzone von Kindern zu erweitern. Beispielsweise kann es helfen, Kinder an einem bekannten Ort abzuholen, um dann gemeinsam einen neuen Ort zu entdecken, statt sie direkt zu sich kommen zu lassen. Danach ist es notwendige, Zeit zu gewähren, um mit einer neuen Umgebung klarzukommen, draußen in der Natur, in einem neuen Gemeindehaus oder Lagerplatz. Bei neuen Situation wie etwa der ersten Übernachtung mit der Meute oder das erste Pfingstlager kann es sinnvoll sein, zuvor ausführlich zu erklären, was kommt und zu versichern, dass Hilfe und Unterstützung vorhanden ist, wo sie gebraucht wird. Ebenso sollte man bereits im Voraus bestimmte Fertigkeiten üben, die das Kind brauchen wird, etwa eine Kohte aufbauen. Wenn ein Kind weiß, was es erwartet, wird es sich weniger fürchten und offener sein. Außerdem wird dadurch vermieden, dass es sich vor anderen blamiert oder bloßgestellt fühlt. Trotzdem ist es wichtig, dass das Kind nicht das Gefühl vermittelt bekommt, es müsste sich vor dir beweisen oder sich auf eine besondere Art und Weise verhalten, um dir zu gefallen.

Besonders persönliche und schwierige Mitteilungen sollten in ruhigen Orten erfolgen, in dem sich Kinder nicht bedroht fühlen, sodass sie sich ihrer Gefühle nicht schämen müssen, sondern ihnen freien Lauf lassen können. Wenn ein Kind Ruhe braucht, um Gefühle zu bewältigen, dann muss ihm die nötige Privatsphäre gestattet werden. Abschiede sollte man außerdem nicht verheimlichen, sondern mit besonderen Aktivitäten verbinden, um zu zeigen, dass sie einem viel bedeuten.

Kinder können nur in den Bereichen des Lebens für sich selbst Verantwortung übernehmen, in denen sie schon reif genug dafür sind. Daher ist es notwendig bestimmte Grenzen zu setzen – dabei muss man sich in die Lage der Kinder versetzen und offen mit ihnen eine Lösung finden. Es ist wichtig, dem Kind nicht nur Verbote aufzuerlegen, dadurch beweist man Vertrauen und stärkt das Selbstwertgefühl. Auch in Konfliktsituationen ist es wichtig, nicht direkt mit Strafen zu drohen oder Vorwürfe zu äußern, sondern mit dem Kind ins Gespräch zu kommen.

Erfolge mehren

Gerade wenn ein Selbstbild negativ beeinflusst ist, ist es wichtig, dass Kinder lernen, ihre Fähigkeiten als etwas Positives wahrzunehmen. Erfolge führen zu einem positiverem Selbstbild. Am Besten funktioniert dies, wenn sie in einer aufeinander aufbauenden, ununterbrochenem Kette erfolgen. Deswegen kann man Erfolge am einfachsten erzielen, wenn man auf vorhandenen Fähigkeiten baut. Für Kinder sind sie glaubwürdiger, wenn sie bereits ähnliche Erfolge erzielt haben. Vergangene Erfolge sollten aufgezeichnet werden, um daran eine Entwicklung festzumachen und diese dem Kind vor Augen zu führen. „Beweismaterial“ der Erfolge sollten in Reichweite aufbewahrt werden oder bewusst den Kindern vor Augen geführt werden. Man kann zum Beispiel den Meutenstundenraum mit Material dekorieren oder von besonderen Situationen Fotos aushängen.

Erfolge können verstärkt werden, indem man ohne Urteil Wertschätzung äußert. Wenn das Kind von sich aus auf einen zukommt, beispielsweise durch ein Geschenk, zeigt das einen Wachstum des Selbstbewusstseins und den Wunsch nach mehr sozialer Interaktion, der von der anderen Seite positiv bestätigt werden muss. Auch positive Werturteile sollten deswegen am besten vermieden werden, um keine Erwartungshaltung aufzubauen.

Sei offen bei der Umsetzung von Aufgaben und gib dem Kind die Möglichkeit, eigene Erwartungen umzusetzen, um Fähigkeiten selbst zu erproben und zu entwickeln. Wenn du bestimmte Erwartungen hast, solltest du diese klar definieren, damit das Kind sich darauf einlassen kann. Bedenke im Vorhinein, was für das Kind im Rahmen des Möglichen ist. Wenn du deine Erwartungen gar nicht aussprichst, haben unsichere Kinder oft Angst etwas falsch zu machen, obwohl es keinen konkreten Anlass dazu gibt.

Langweile demotiviert und die Kinder verlieren Interesse. Auch unangenehme Aufgaben sollten so ansprechend wie möglich gestaltet werden. Versuche bei der Zusammenstellung von Material so viel wie möglich auf die Interessen des Kindes zu achten und die Kinder selbst mit einzubeziehen, insofern es möglich ist.

Bedenke bei all deinen Handlungen, inwiefern du ein Vorbild für die Kinder in deiner Umgebung bist. Versuche offen mit deinen Bedürfnissen umzugehen, um den Kinder einen gesunden Umgang mit ihren eigenen Wünschen zu zeigen und versuche deine eigenen Bedürfnisse mit denen der Kinder zu vereinbaren.

Eine Brücke zu einer liebenswürdigen Welt schaffen

Mit Brücken gelangt man an zuvor oft unerreichbare Orte. Eine Brücke zu einer liebenswürdigen Welt zu schaffen bedeutet eine Verbindung zwischen den Kindern und den Menschen, Orten und Situationen zu schaffen, welche dem Kindern ermöglicht ein gesundes und für ihre persönliche Entwicklung förderliche Umfeld zu etablieren. Dies geschieht, in dem man 1) eine persönliche Bindung zu dem Kind aufbaut, 2) dem Kind zeigt, welche Erwartungen es an die Welt haben darf, die Entwicklung von realistischem Vertrauen und gesunder Skepsis 3) dem Kind in diese Welt begleitet und ihm ein Gefühl von Sicherheit vermittelt.

Um die Komfortzone von Kinder zu erweitern, muss man sie in neue Situationen eingliedern. Das kann geschehen, indem man aus seinem eigenen Leben teilt oder dem Kind die Möglichkeit einräumt, sich mit einem zu teilen, beispielsweise über Gegenstände, die man verschenkt oder übernimmt. Man kann dadurch dem Kind das Gefühl vermitteln, dass das Verhältnis ein beständiges ist. Um dem Kind zu vermitteln, dass es dein Leben positiv beeinflusst, kannst du seine Ideen aufgreifen und sie in dein Leben integrieren, etwa ein Spiel aus der Meutenstunde auch beim Babysitten spielen und davon erzählen.

Kinder mit geringem Selbstbewusstsein brauchen oft Hilfe dabei, Gefühle auszuleben und zu zeigen, da ihnen das Bewusstsein dafür fehlt, dass sie ein Recht auf eigene Gefühle haben. Man muss sie dazu ermutigen, ein Bewusstsein für verschiedene Gefühle zu entwickeln und diese Gefühle zu äußern, statt ihr eigenes Empfinden unterzuordnen. Das kann unterstützt werden, indem man zunächst einmal in Kontakt mit der natürlichen Umwelt tritt und diese beobachtet und bewusst wahrnimmt, sich darüber austauscht und die damit verbundenen Gefühle als legitim und etwas Gutes wahrnimmt. Das lässt sich gut mit unserer Naturverbundenheit unter einen Hut bringen!

Kinder mit wenig Selbstbewusstsein haben oft ein verzerrtes Weltbild, das sie verängstigt und mit dem sie nicht umgehen können. Wenn man mit ihnen über eigene Erfahrungen redet, gibt man ihnen eine realistische Perspektive auf die Welt und zeigt gleichzeitig, dass sie nicht alleine bestimmte Gefühle haben. Wenn du Probleme damit hast, das Kind und seine Gefühle nachzuvollziehen, dann reagiere zunächst auf das, was du verstehst und versuche dennoch Beistand zu leisten. Manchmal ist es notwendig, für das Kind stark zu sein, ihm bei der Formulierung von Gefühlen durch deine Worte zu unterstützen oder dem Kind deine „Gefühle zu leihen“, indem du an es glaubst und ihm immer wieder die Stärken, die es hat, vor Augen führst.

Es kann sinnvoll sein, sich von Kindern helfen zu lassen, auch wenn es eigentlich nicht nötig wäre. Auch dadurch kann ein Gefühl von Vertrauen und Wertschätzung vermittelt werden. Deswegen ist es sinnvoll, Ratschlägen offen zu begegnen und dem Kind zu zeigen, dass es nützlich ist. Wichtig ist es zumindest, sich für Unterstützung zu bedanken!

Entscheidungsfreiheit bekräftigen

Kinder fühlen sich weniger von ihrer Umwelt bedroht, wenn ihnen die Möglichkeit eingeräumt wird, frei zu entscheiden. Sie erlangen durch Entscheidungsfreiheit ein Gefühl von Kontrolle über ihr Leben und lernen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Sie nehmen mehr Möglichkeiten wahr und fühlen sich in neuen Situationen dadurch weniger hilflos. Außerdem wird ein Kind, welches sich selbst Aufgaben und Lösungswege aussuchen darf, mit mehr Elan und Motivation an die Sache gehen. Deswegen sollten Kinder bei Entscheidungen miteinbezogen und nicht dazu gedrängt werden, etwas zu tun, was sie nicht tun wollen.

In vielen anderen Situationen ist es auch notwendig, die Führung dem Kind zu überlassen. Gerade in der Auseinandersetzung mit Gefühlen oder wichtigem Themen kann ein Kind schnell unsicher werden und sich viel Zeit nehmen, um sich zu öffnen. Deswegen ist es wichtig, dem Kind das Angebot zu machen und ihm zu vermitteln, dass es einem vertrauen kann, ohne es zu bedrängen. Oft wollen Kinder eine Bestätigung für Verhaltensweisen, Entscheidungen oder Meinungen, sodass sie um Rat fragen, obwohl sie eigentlich schon entschieden sind. Es ist wichtig, ein Gespür dafür zu entwickeln und dem Kind zu „folgen“. Unterschwellige Nachrichten der Mimik und Körpersprache gehen sonst schnell verloren. Wenn man regelmäßig in Kontakt mit den selben Kindern steht, sollte man lernen auf diese zu achten. Dann kann man zum Beispiel einschätzen, wann sich die Kinder langweilen. Wenn Arbeit mühselig wird, kann sie als Spiel umstrukturiert werden, so dass die Kinder mehr Motivation aufbringen, sie zu vollstrecken.

Mit „starken“ Gefühlen umgehen

Viele Kinder haben Angst vor „starken“ Gefühlen wie Wut, Trauer, Angst oder Verlust. Sie erlauben sich nicht, sie auszuleben, um nicht von ihnen überwältigt zu werden. Zudem kommt die Angst, sich selbst bloßzustellen oder als schwach gesehen zu werden. Da sie viel Energie darein investieren, diese Gefühle zu kaschieren, fällt es ihnen schwer, genug Energie dazu aufzubringen, andere „normale“ Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Deshalb müssen Kinder Wege finden, auch starke Gefühle zuzulassen.

Wenn diese von anderen akzeptiert werden, fühlen sie sich respektiert und geschätzt. Sie dürfen ihre Gefühle als Teil der Realität wahrnehmen. Wenn das Kind merkt, dass es seine Gefühle zeigen darf, steigt auch sein Selbstbewusstsein: Wenn Kinder verschiedene Gefühle durchleben, entwickeln sie ein Bewusstsein ihres Selbst. Wenn sie sich frei fühlen, diese Gefühl nach außen zu tragen, bedeutet das für sie, dass sie sich selbst verwirklichen und ihre Selbstachtung steigt. Damit Kinder sich trauen, starke Gefühle zu äußern, muss man dem Kind zeigen, dass es in Ordnung ist, diese Gefühle zu haben und zu zeigen. Die Verarbeitung muss unterstützt werden, sie zu verarbeiten und damit umzugehen.

Damit Kinder die Angst vor den „starken“ Gefühlen verlieren, kann es hilfreich sein, von vergleichbaren Situationen zu erzählen, die man selbst oder Mitmenschen durchlebt haben. Durch Geschichten lernen Kinder, sich mit Situationen, an denen man scheitert, zu identifizieren, ohne selbst dadurch betroffen zu sein, sodass die Angst davor geringer wird. Sie bekommen eine realistischer Perspektive auf den Sachverhalt.

Wenn du weißt, dass eine Situation für ein Kind stressig sein kann, suche vorher nach einer Möglichkeit, wie das Kind Stress abbauen kann. Körperliche Betätigung kann beispielsweise als Ausgleich dienen. Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, Ventile für andere negative Gefühle wie Ärger zu schaffen, sodass die Gefühle zwar zum Ausdruck kommen dürfen, aber eben niemanden verletzen. Wut kann so zum Beispiele an Gegenständen, etwa ein Ball oder Knete, statt an Menschen herausgelassen werden.

Auch in Alltagssituationen ist es wichtig, Gefühle anzuerkennen. Wenn man im Dunkeln durch den Wald läuft, bringt es oft nicht viel einem Kind zu sagen, es müsse keine Angst haben. Es kann sein, dass man dadurch vielmehr das Gefühl vermittelt, dass das Kind kein Recht darauf habe, sich so zu fühlen. Stattdessen kann man ihre Gefühle ernst nehmen, in dem man zugesteht, dass die Dunkelheit sehr angsteinflößend wirkt, aber gleichzeitig versichert, dass man zum Aufpassen und Beschützen da sei. Man kann das Kind auch dazu auffordern, über seine Gefühle zu reden und sie so als etwas Normales behandeln, statt sie zu unterdrücken.

Wichtig ist es auch sich bewusst zu machen, dass ein Mensch, der nicht „im Recht“ ist, trotzdem Gefühle haben darf. Beispielsweise wenn ein Kind etwas, das einem anderen Kind gehört, kaputt oder dreckig macht, haben beide das Recht darauf, ihren Ärger auszudrücken, auch wenn es sich nur um ein Versehen handelt. Bei einer Intervention ist es wichtig, Verständnis dafür auszudrücken, dass das Kind sauer ist, auch wenn das nicht die Absicht des anderen war. Auch sollten Konsequenzen, die aus der Situation, etwa Ärger seitens der Eltern, ernst genommen werden und womöglich direkt ein Angebot dem Entgegenzuwirken entstehen.

Es ist wichtig, dem Kind dabei zu helfen, eine emotionalen Abstand zu den auslösenden Ereignissen aufzubauen, wenn sie von starken Gefühlen überwältigt werden. Dazu gibt es viele Methoden: Das Kind zum Lachen bringen oder ihm die Möglichkeit geben, sich eine ähnliche Geschichte auszudenken, die einer anderen Person passiert, vielleicht auch mit einem schöneren alternativen Ende. Auch kann man die Geschichte nachspielen, aber dabei die Personen wie Karikaturen erscheinen lassen, sodass das Kind die Kontrolle über die Situation hat und sie gleichzeitig entfremdet wird.

Den „bestätigenden Geist“ einladen

In jedem Kind steckt eine natürliche Veranlagung dazu zu lernen, sich mit anderen Menschen zu verbinden, Beziehungen einzugehen, zu wachsen, etwas zu schaffen, zu lieben und geliebt zu werden, sich lebendig zu fühlen und eine gewisse Menge Macht zu haben, zu vertrauen und Mitgefühl zu zeigen, verspielt und neugierig zu sein, Neues und Bekanntes zu genießen, Fehler zu vergeben, Risiken einzugehen, Zuneigung zu zeigen, berühren zu wollen und berührt zu werden, zu lachen und über seine Grenzen hinaus zu gehen.

Kinder mit wenig Selbstbewusstsein finden es schwer, ihre eigenen Besonderheiten positiv wahrzunehmen und zu beschreiben. Ihre Ansprüche an sich selbst sind oft unrealistisch hoch. Das merkt man unter anderem daran, dass sie sich für ihre Erfolge entschuldigen, sie verstecken oder zynisch über ihre Fehler witzeln, um Scham zu verstecken. Es ist wichtig, sie auf ihre positive Eigenschaften aufmerksam machen und den Fokus auf die Erfolgen statt auf die Fehler zu legen. Auch ein Verweis auf ihre Entwicklung kann hilfreich sein – die man unterstützen kann, wenn man die Fähigkeiten eines Kindes gezielt fördert und an sie glaubt.

In jedem Kind stecken „verborgene Quellen“: Momente, in denen Kinder besondere kurzzeitig vorübergehende aufblühende Kräfte zeigen, die sich in Verhalten, Selbstsicherheit, Fähigkeit oder Kreativität manifestieren. Es gilt diese Potentiale zu erkennen und daran zu bauen, aber nicht durchgehend eine solche gesteigerte Leistung zu erwarten.

Erwarte von Kindern, dass sie deine Fürsorge testen. Kinder verhalten sich oft eine Weise, von denen sie wissen, dass sie gesellschaftlich nicht vertretbar ist, weil sie wissen wollen, ob du sie dann zurückweist. In solchen Situationen ist es wichtig zu zeigen, dass man einen Mensch lieben und akzeptieren kann, auch ohne ihr Verhalten gut zu heißen. Die Konsequenzen des Handelns müssen dem Kind, auch auf gesellschaftlicher Ebene, bewusst gemacht werden. Keine verbindlichen Regeln aufzustellen kann einem Kind das Gefühl vermitteln, es sei nicht wichtig oder die Aufmerksamkeit nicht wert. Am besten lässt man die Kinder an dem Prozess selbst teilhaben.

Es ist wichtig zu beachten, dass Kinder oft ein sehr starkes Gefühl für ihren Körper als ihr Eigentum haben und Körperkontakt daher nur mit Menschen verbinden, die ihnen sehr wichtig sind. Deswegen ist es wichtig, ihre Grenzen kennenzulernen, sie zu respektieren und zu warten, bis sie selbst auf einen zukommen. Rhythmische Bewegungen und beruhigende Worte können helfen, Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen, auch kann es unter Umständen sinnvoll sein, ein Kind festzuhalten, um sehr starke Gefühle einen Moment lang zu zügeln.

Kurzer Bericht über den Späherkurs

Am Wochenende des Totensonntages fand wie jedes Jahr der Späherkurs statt. Wir zwölf Teilnehmer hatten eine tolle Zeit und ganz viel Spaß. Das haben wir vor allem der wunderbaren Leitung und der Küche zu verdanken.

Verzögerungen waren die Regel und so starteten wir den ersten Abend auch erst nach 23 Uhr mit dem Abendessen und kamen erst gegen zwei ins Bett. Am nächsten Tag wanderten wir zu der Burg Altena und beschäftigten uns auf dem Hin- und Rückweg mit dem Späherziel. Auch in dieser Nacht war kaum Zeit für Schlaf. Nachdem wir den Gottesdienst für Sonntag vorbereitet hatten, verbrachten wir einen genialen bunten Abend, der sich zu einem bunten Morgen entwickelte. Nach dem Gottesdienst und einer Einheit zum Späherversprechen endete am Sonntag leider schon der Kurs.

Ich bin froh, dass ich dabei war!

Paula Karkos, Stamm Martin Bucer 

Persönliches Glaubensbekenntis

Diese Glaubenbekenntnis entstand auf dem Späherkurs 2016 mit dem Motto „Über alles Trennende hinweg“ im Rahmen der Gottesdienstvorbereitungen.

Ich glaube an den einen Gott,

den Ursprung, den letzten Grund

und letzten Sinn.

Ich vertraue darauf, dass diese

höhere Kraft mich ständig begleitet,

mir Hoffnung schenkt, wenn

Angst und Unbehagen mich plagen.

Er dient mir als Quelle

für neue Kraft und neuen Lebensmut.

Ich glaube an die Lehren Jesu,

die uns in unserem Handeln

stets als Vorbild dienen sollte.

Sein Handeln zeigt uns,

wie wir über alles

Trennende hinweg

den wahren Wert des Menschen erkenne.

Ich glaube an das Gute im Menschen,

an einen freien Willen und Selbstbestimmtheit

und vertraue darauf, dass mit dem Tod

nicht alles vorbei ist.

Amen.

Tim Strunkheide, St. Martin Luther

Jonas Heitland, St. Dietrich Bonhoeffer

Philipp Kron, St. Wilhelm Hermann

Späher nach dem Vorbild Kalebs

Diese Predigt wurde im Rahmen des Gottesdienstes beim Späherkurses 2016 gehalten und beschäftigte sich sowohl mit den Pfadfindergrundsätzen als auch dem biblischen Motiv des Kundschafters am Vorbild von Kaleb (Numeri 13-14).

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Die zwölf Kundschafter, die zur Erkundung Kanaans ausgesandt werden

Knappe, Späher, Gau, Landesmark, Pfila, Koschi, Hoschlawo, Groko, Juja… So viele Begriffe, die ganz selbstverständlich in unser Vokabular gehören, mögen doch für Außenstehende wie ein Dschungel fremdsprachiger Wörter klingen, mit denen man zunächst einmal wenig anzufangen weiß. Wir benutzen diese Worte, die wir teilweise noch aus Wölfingszeiten in der Meute kennen oder später von unseren Sifüs gelernt haben, so selbstverständlich, dass wir uns wenig Gedanken über die Begrifflichkeiten selbst machen. Bei meinem Knappenkurs habe ich das erste Mal darüber nachgedacht, welche Tugenden im Mittelalter tatsächlich mit dem „Knappen“ verbunden waren und welche Bedeutung diesem Begriff bei uns im Bund zukommt – und damit meine ich nicht „in etwas älterer Pfadfinder, der eine neue Nadel bekommt“.

Wenn man im Duden nachliest, findet man unter dem Begriff „Späher“ folgende Definition: jemand, der etwas auskundschaften soll. Als Beispiele werden genannt „Späher aussenden, ausschicken“ und „er hatte seine Späher überall“. Den Späher können wir also als Kundschafter definieren. Aber dann bleibt uns dennoch die Frage: Warum Kundschafter? Warum wurde für diesen Stand diese Bezeichnung gewählt? Warum brauchen wir in der CPD Kundschafter? Was soll der Späher denn überhaupt erkunden oder erforschen? Weiterlesen

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